Share International, April 2020

Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus der deutschen Printausgabe.

Die Zukunft winkt

von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hat Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten. Tatsächlich scheinen viele heute sogar noch relevanter zu sein als zu der Zeit, in der sie erstmals erschienen sind. Der folgende Artikel wurde erstmals im März 1983 publiziert.

Von Zeit zu Zeit habe ich davon gesprochen, dass sich der Geist des Teilens durchsetzen muss, damit die Güter der Erde gerechter verteilt werden können. Das würde nach und nach Spannungen und unermessliches Leid verringern und brächte zudem eine Revitalisierung des Lebens sowie der Wirtschaft der Industrieländer mit sich. Das Lebensblut des Planeten muss zirkulieren. Die stagnierende Wirtschaft der reichen Nationen kann nur wieder in Bewegung kommen, wenn man einsieht, dass die ärmeren Länder ebenfalls ein Recht zu leben haben und auch ihnen ein vernünftiger Lebensstandard zusteht. Nur durch Teilen wird dies möglich.

Tagtäglich zeigt sich deutlicher, dass die Welt ein Ganzes und die Menschheit ein Organismus ist, dessen Wohlbefinden von der Gesundheit jedes einzelnen Teils abhängt, und dass es jetzt nicht mehr möglich oder klug ist, die Anzeichen der Gefahr und der Erkrankung zu ignorieren. Viele begreifen das inzwischen und rufen nach Gerechtigkeit, aber erst der Aufschrei einer wach gewordenen Menschheit wird die Kraft besitzen, die Mächtigen von ihrem habgierigen Verhalten abzubringen.

Bald wird die Welt begreifen, dass die Menschen teilen müssen, da sie sonst untergehen werden. Maitreya wird keine Zeit verlieren, diese Wahrheit allen verständlich zu machen. Er wird den Menschen zeigen, dass die Welt uns allen gehört, den Reichen und Armen, Mächtigen und Hilflosen, Weißen und Farbigen. Er wird deutlich machen, dass die heute anstehenden Probleme nur in einer gemeinsamen Anstrengung gelöst werden können, und den dafür notwendigen Weg aufzeigen. Er wird an alle Menschen appellieren, die Notwendigkeit von Veränderungen zu akzeptieren, und sie in ihren Hoffnungen auf Gerechtigkeit bestärken sowie ihren Willen mobilisieren, sich dafür einzusetzen. So wird er alle Menschen vereinen, die nach besseren Systemen suchen, in denen die Göttlichkeit des Menschen sich entfalten kann; und durch diese Massen wird ein Aufschrei gehen, wie er noch nie auf der Erde zu hören war – der Ruf nach Gerechtigkeit und Wahrheit, nach Freiheit und Frieden.

Dann werden die Herrschenden reagieren, und mit wachsender Dynamik wird diese Welt verwandelt werden. So wird es sein; so wird Maitreya das Fundament für die neue Zivilisation legen, das auf Teilen und Liebe beruht.

Könnt ihr nicht schon den neuen Rhythmus spüren, der in euer Leben kommt? Wer kann diesen neuen Impuls ignorieren, der die Menschen zum Handeln treibt? Alles wird neu geschaffen werden, und bald wird die Dunkelheit dem klärenden Licht weichen.

Alle, die auf die Not der Zeit reagieren, werden eine Aufgabe finden. Das garantiert das Gesetz des Dienstes. Niemand, der dienen will, muss Sorge haben, keine Arbeit oder Aufgabe oder keinen Beistand von erfahrener Hand zu erhalten. Wir werden euch helfen, diese Erde wieder zu heilen, wir werden als Brüder an eurer Seite arbeiten und mit euch den Schutt der Vergangenheit beseitigen.

Bald wird die Welt große Veränderungen erleben und wissen, dass das neue Zeitalter begonnen hat. Das Alte scheidet dahin, und die Zukunft winkt der Menschheit.  Niemand braucht diese Zukunft zu fürchten, denn sie verheißt dem Menschen sein göttliches Erbe und eine allgemeine Anerkennung des göttlichen Willens.

Dient und schafft diese Zukunft für euch und eure Brüder. Dient und erkennt, dass ihr im Einklang mit dem Willen Gottes arbeitet. Dient glücklich und weise und lebt in Freiheit und Freude.

(Share International, März 1983)


Fragen und Antworten – in Auszügen

Benjamin Creme wurden bei jedem seiner weltweit gehaltenen Vorträge, aber auch tagtäglich, unzählige Fragen zu sehr vielen Themen gestellt. Er verstand sich allerdings nie als Schiedsrichter über die Authentizität oder Aussagen anderer Gruppen. Auf dieses immense Quellenmaterial können wir zurückgreifen und die vielen von ihm und seinem Meister in den vergangenen Jahren beantworteten Fragen, die noch nicht in Share International erschienen sind, veröffentlichen. 

Fragen und Antworten 2003.

F. Wie kann es sein, dass alle Glaubenslehren zu dem Messias für das neue Zeitalter führen sollen, wo doch Jesus gesagt hat, dass allein der Glaube an ihn als Gott zur Erlösung führt? (Vortragsveranstaltung mit Benjamin Creme, 18. November 1997, Atlanta, USA)

A. Ich bin nicht sicher, ob Jesus das tatsächlich gesagt hat. Er sagte im Johannesevangelium 14:6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Maitreya ist eine Verkörperung des Christusprinzips. Indem er den Jünger Jesus, der jetzt der Meister Jesus ist, überschattete, wurde dieses Christusprinzip von Jesus manifestiert. Als Jesus das sagte, war es daher Maitreya, der aus ihm sprach.

Was wir als Christusprinzip bezeichnen, ist eine Energie der Liebe, eine Energie des Bewusstseins an sich, die im [Herz-] Chakra, dem Zentrum auf der rechten Brustseite, erwacht. Die christliche Bibel sagt: „Des Weisen Herz ist zu seiner Rechten; aber des Narren Herz ist zu seiner Linken.“

Auf der rechten Seite der Brust befindet sich das spirituelle Herzzentrum, der Sitz der Seele im menschlichen Körper. Es befindet sich nicht im physischen Körper, sondern auf der ätherischen Ebene der Physis, die feinstofflich ist. Der feste physische Körper ist ein Niederschlag des ätherischen Körpers. Der Ätherkörper wird hinunter in den Mutterleib platziert, wo er dann Gestalt annehmen kann.

Wenn das sogenannte Christusprinzip als winziger Bewusstseinssame erwacht ist und zu einer kleinen Flamme im Chakra auf  der rechten Brustseite wird, wird man zu einem weisen Menschen. Sie werden jemand, der weiß, dass das Christusprinzip in ihm wohnt, und Sie reagieren auf das Christusprinzip, wann immer Sie damit in Berührung kommen. Wenn diese Energie einmal wachgerufen ist, können Sie stärker und zielstrebiger auf diese Energie reagieren.

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Das heißt: nur durch die Manifestation des Christusprinzips im Herzen auf der rechten Brustseite. Wenn das Christusprinzip dort erwacht ist, findet eine Umorientierung statt, Sie wenden sich dem spirituellen Leben zu, unabhängig davon, in welchem Lebensbereich Sie tätig sind. 

Bedeutet das, Sie werden religiös? Der religiöse Weg ist nur einer von vielen Wegen zu Gott. Sie führen am Ende alle zu demselben Ziel – zu Gott. Es gibt nur eine Göttlichkeit – den einen Gott. Sie sind es, wir sind es, und tatsächlich gibt es nichts anderes als Gott. Es gibt nur das.

Wir denken, dieser physische Körper sei etwas Reales. Das ist er nicht. Er ist relativ real. Er ist ein Vehikel für die Göttlichkeit, aber diese Göttlichkeit haben wir alle miteinander gemeinsam. Es gibt nur diese eine Göttlichkeit. Deshalb sagt Maitreya: „Versucht nicht, mich anzubeten. Wenn ihr mich anbetet, macht ihr euch selbst kleiner. Das möchte ich nicht. Ich möchte, dass ihr gleich seid. Ihr seid ein Funken des höchsten Seins. Glaubt nicht, dass ihr unter mir steht.“

Es gibt nur diese eine Ebene der Göttlichkeit – und der einzige Unterschied zwischen uns und den Meistern besteht darin, dass sie diese Göttlichkeit demonstrieren können.

Wir durchlaufen einen Evolutionsprozess, bei dem diese Göttlichkeit sich immer stärker in dem Körper auf der physischen Ebene manifestieren kann.

Sie bewegen sich also in jedem Leben im Lauf der Evolution – auch wenn Sie mitunter zurückfallen – stets vorwärts. Jedes Leben in Inkarnation bietet Ihnen die Möglichkeit, mehr und mehr von dieser Göttlichkeit zu demonstrieren, bis Sie zu dem geworden sind, was Maitreya selbstverwirklicht nennt.

Er sagte: „Ich komme nicht, um eine neue Religion zu gründen“, sondern um uns zu helfen, uns im Rahmen unserer jeweiligen Tradition weiterzuentwickeln. Wenn ihr Christ seid, sagt er, seid der beste Christ, wenn ihr Hindu seid, seid der beste Hindu, und so weiter. „Ich bin gekommen, um die Menschheit die Kunst der Selbstverwirklichung zu lehren.“ Dazu sind wir hier – um die Selbst- oder Gottverwirklichung zu erreichen. Er sagt: „Nur auf das Selbst kommt es an.“

„Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Niemand kann ohne das im menschlichen Herzen erwachte Christusprinzip seine eigene Göttlichkeit verwirklichen, „selbstverwirklicht“ oder „gottverwirklicht“ werden – das bedeutet, zum Vater zu kommen. Das hat Jesus gemeint.


Leserbriefe

Share International verfügt über einen sehr großen Vorrat an Leserbriefen mit Erlebnisberichten, die bereits von Benjamin Cremes Meister als authentisch bestätigt, aber noch nicht veröffentlicht wurden. Auf diese Briefe, die teilweise schon vor Jahren eingegangen sind, können wir jetzt zurückgreifen. Neuere Briefe veröffentlichen wir unkommentiert zu Ihrer Information. 

Leserbriefe, die von ungewöhnlichen Erlebnissen und Begegnungen berichten, sind weiterhin willkommen. Auch wenn wir sie nicht bestätigen oder angeben können, ob ein Meister dabei involviert war, könnten die Erfahrungen doch „für sich sprechen“, indem sie Hoffnung, Inspiration und Trost vermitteln. 

Immer noch da
Am 27. Februar 2020 hatte ich sehr früh am Morgen in dem Raum bei mir zu Hause, in dem auch jeden Samstagabend die Transmissionsmeditation stattfindet, folgendes Erlebnis. Ich liebe es, jeden Morgen sehr früh, noch vor Tagesanbruch, allein zu meditieren, weil das eine so stille Zeit zum Meditieren ist, und die Symphonie der Vögel zu hören, die den kommenden Tag begrüßen und auf die aufgehende Sonne warten.

Morgens meditiere ich meist auf demselben Platz, auf dem ich auch bei der Gruppenmeditation sitze, weil ich von da aus die Sonne zwischen den Ästen der großen Bäume vor mir aufsteigen sehe, und empfinde großen Frieden, die Leute schlafen noch, es ist noch still.

An diesem Donnerstag meditierte ich tiefer als üblicherweise, weil mich ich mich etwas entmutigt fühlte und das Bedürfnis hatte, nach Ressourcen in meinem Inneren zu suchen. Ich begann den Duft von Veilchen zu riechen, da es für mich aber nichts Ungewöhnliches war, das ätherische Düfte wahrzunehmen, schenkte ich dem keine besondere Aufmerksamkeit und fuhr mit meiner Meditation fort.

Plötzlich, als der erste Sonnenstrahl sich zeigte, sah ich im Raum, etwa drei Meter vor mir, Herrn Cremes strahlendes, gütig lächelndes Gesicht in einer atemberaubenden Aura goldenen Lichts. Ich möchte klarstellen, dass das keine „Vision“ war, sondern eine dreidimensionale „heilige Erscheinung“ auf der physischen Ebene. Sein Gesicht war so voller Güte und strahlte, wie ich es wahrnahm, Wohlwollen aus. Gleichzeitig hörte ich leise: „Ich bin nicht verschwunden, ich bin da“, und im gleichen Moment spürte ich eine Energie in mir, wie wir sie bei der europäischen Transmissionsmeditationstagung (in den Niederlanden) zu Benjamin Cremes Lebzeiten, während wir uns alle konzentrierten, erlebt haben. Mittlerweise hatte der Veilchenduft den ganzen Raum erfüllt. Ich konnte mich nicht mehr rühren, während ich diese sanften, starken und wohltuenden Energien erlebte. Mir kamen die Tränen, obwohl ich nicht weinte. Ich kann nicht sagen, wie lange dieses Erlebnis andauerte; Herr Creme verschwand und hinterließ mich tief beeindruckt und mit vielen Fragen.

Am nächsten Morgen roch ich wieder diesen Duft von Veilchen, vielleicht weil ich etwas angespannt war, da ich eine unangenehme medizinische Behandlung an diesem Morgen vor mir hatte. Und nun bekomme ich während dieser Meditationen klare Antworten auf Fragen, die ich mir schon mein Leben lang gestellt  hatte.

Ich empfinde ein demütiges und sehr dankbares Gefühl gegenüber Benjamin Creme, der mich mit seiner gesegneten Erscheinung beehrt hat; ich bin sehr überrascht, denn es scheint mir nicht, dass ich das verdient habe.

Name ist der Reaktion bekannt, Frankreich

Lebensfreude

Im September 2004 wartete ich an einem grauen und regnerischen Morgen auf dem Weg zur Transmissionsmeditationstagung in Kerkrade am Düsseldorfer Hauptbahnhof auf den Anschluss. Plötzlich tauchten zwei junge Afrikanerinnen auf und veränderten die graue Atmosphäre durch ihr Erscheinen im Nu. Beide waren auffallend hübsch mit einem Hauch von asiatischem Einfluss in den Gesichtszügen und wirkten wie Schwestern. Die Ältere war eine sehr schöne, diskrete Lady im langen Mantel und eleganten Schuhen. Die Jüngere war wirklich atemberaubend: etwa 16 Jahre alt, voller Lebensfreude und Energie. Sie trug einen sehr kurzen Minirock und eine eng anliegende Jeansjacke, ein Outfit, für das man schon Selbstbewusstsein brauchte. Denn sie war keinesfalls schlank, sondern ein wirklich kompaktes Wesen, aber in völliger Harmonie mit sich selbst. Sie tanzte hin und her, unbeschwert lachend, Blicke werfend und vor ihrer Schwester (die lächelte) herumhopsend. Trotzdem war ihr Auftreten keineswegs übertrieben oder aufgesetzt; es war liebenswert, gut gelaunt und albern, und ich beobachtete, dass die Umstehenden, die vorher eher apathisch vor sich hin gesehen hatten, zu schmunzeln begannen.

(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass „die ältere Schwester“ Maitreya und „die jüngere Schwester“ der Meister Jesus waren.)

H.D. Deutschland


Zeichen der Zeit

Zeichen am Himmel

USA – Am 5. März 2020 hatte ich auf dem Nachhauseweg von der Arbeit über die Weltsituation und die „Wiederkehr“ nachgedacht und war trotz aller offensichtlichen Probleme doch zuversichtlich, positiv gestimmt und fand, dass die Welt jetzt für Maitreya bereit sein könnte. Dabei kam ich an einem rosa Kreideschriftzug auf dem Gehweg vorbei, stutzte, ging noch mal zurück und las – siehe Foto („Jetzt so nah“). Das hat mich richtig beflügelt, und dieses Hochgefühl hielt auch noch lange an. 

Eingesandt von O.C., Palm Springs, USA.

USA – Am 8. Januar 2020 beobachtete ein Anwohner in Hurst, Texas, eine Flotte von zwei Dutzend Flugobjekten, die in geringer Höhe über den Ort zogen und ab und zu in geometrischen Formationen flogen. 

(Quelle: mufon.com)


Die „Klimaprüfung“: Den Moralkompass der Menschheit justieren

von Wanja Amling

Seit fast drei Jahrzehnten treffen sich die Regierungen der Welt jedes Jahr, um eine globale Antwort auf die Klimanotlage zu finden. Gemäß der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) von 1992 ist jedes Land der Erde vertraglich verpflichtet, „einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden“ und Wege zu finden, um die Treibhausgasemissionen weltweit auf gerechte Weise zu reduzieren. Doch bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt steigen die globalen Emissionen weiter an und die Auswirkungen des Klimawandels treffen uns härter und schneller als je zuvor. Wissenschaftliche Warnungen werden durch das beispiellose Abschmelzen der Gletscher in Grönland und durch Waldbrände in Australien auf dramatische Weise bestätigt. Tatsächlich haben die Nationen der Welt bisher nur sehr wenig getan, um eine drohende, durchaus vorhersehbare Katastrophe abzuwenden. Was hält unsere gewählten Volksvertreter und die Menschheit als Ganzes davon ab, ihren Kurs der offensichtlichen Selbstzerstörung zu ändern? Wenn Lösungen billiger sind, die öffentliche Meinung mobilisiert und die Auswirkungen viel sichtbarer werden, warum folgt dann kein angemessenes politisches Handeln?

Die Wissenschaft weist uns immer wieder darauf hin, dass es ohne verstärkte Maßnahmen praktisch unmöglich sein wird, den Klimawandel in sicheren Grenzen zu halten. Dennoch konnten sich die Delegierten aus fast 200 Ländern beim 25. Weltklimagipfel, der Ende 2019 in Madrid stattfand, bei den wichtigsten Fragen des Pariser Klimaabkommens nicht einigen. Alle relevanten und drängenden Fragen wurden auf den nächsten Klimagipfel im November dieses Jahres verschoben. Das eklatante Scheitern der internationalen Führungsriege gewinnt angesichts einer Fülle neuer Studien, die die Dringlichkeit eines raschen Handelns aufzeigen, weiter an Bedeutung.

Man könnte eine Vielzahl von Gründen aufzählen, warum unsere führenden Politiker bei der Erreichung der beiden Ziele eines kohlenstoffarmen und klimaverträglichen Entwicklungspfades zu versagen scheinen: von bürokratischer Trägheit bis hin zu ideologischem Widerstand; von Nationen wie den USA oder Brasilien, die damit drohen, sich aus dem Pariser Abkommen zurückzuziehen und damit wirksame internationale Klimaverhandlungen sabotieren; bis hin zu mächtigen multinationalen Konzernen, die ihre gesamte Macht einsetzen, um ihre Geschäfte wie gewohnt fortzusetzen. Ein weiterer wesentlicher Teil des Problems ist eine bestimmte und allgemein vorherrschende Sichtweise auf den Klimawandel: Sie lässt den Klimawandel als unlösbar erscheinen und beschränkt sich auf fossile Brennstoffe und Emissionen, anstatt den Fokus auf den Planeten als Lebewesen zu richten.

Verlagerung des Fokus
Die Globalisierung und ihre Schattenseiten haben die Organe und Gewebe dieses Wesens mit seinen Ökosystemen und seiner Artenvielfalt beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Zerstörung der Lebensräume verliert der Planet zunehmend seine Fähigkeit, Herausforderungen wie den Anstieg des Meeresspiegels zu bewältigen. Selbst wenn wir den Kohlenstoffausstoß über Nacht reduzieren und uns durch innovative Technologien und aufgezwungene Gesetze und Vorschriften einen Weg aus der Klimakrise bahnen könnten, würde der Planet doch eines langsamen Todes sterben. Solange sich die vorherrschende Sichtweise nicht in Richtung eines ganzheitlicheren Ansatzes der Regeneration, Erhaltung und Heilung des Planeten in all seinen Facetten entwickelt, weichen wir dem Kernproblem und unserer moralischen Verpflichtung aus, für die Erde Sorge zu tragen. 

Mit einer ganzheitlichen Sichtweise wird der Fokus auf die lokale Ebene gelenkt und die Dringlichkeit der Umweltproblematik viel greifbarer, da wir die Schäden an unseren Flüssen, Böden und Wäldern direkt vor unseren Augen sehen. Das Phänomen des Klimawandels wird auch viel konkreter, wenn wir hier und jetzt praktisch darauf Einfluss nehmen können. Es erfordert jedoch eine grundlegende Veränderung unserer Beziehung zur materiellen Welt und ein zunehmendes Bewusstwerden unserer individuellen Rolle in ihr, denn darin liegt das eigentliche Problem: unsere geistige Krise! Krisen wie der drohende Klimakollaps sind lediglich Symptome und Ausdruck dieser Hauptursache. Unser kollektives Versagen liegt in der tief verwurzelten materialistischen und egoistischen Weltanschauung, der damit verbundenen Lebensweise und in der Selbstzufriedenheit, die sich weigert, anders zu handeln und auf lieb gewonnenen Luxus zu verzichten – was vor allem die Industrieländer betrifft,  die die Klimakrise überhaupt erst angetrieben haben. Andere zum Sündenbock zu machen, führt nur in eine Sackgasse und lenkt die Aufmerksamkeit von echten Lösungen ab. 

Auf diese Weise zwingt uns die Klimakrise geradezu zu der Erkenntnis unserer gegenseitigen Abhängigkeit, denn die Verluste, die wir sehen, verbinden uns mit allem Leben auf der Erde. Solange wir nicht lokal und global Solidarität demonstrieren und täglich praktizieren und Prinzipien wie Teilen und Vertrauen zum Ausdruck bringen, werden wir unweigerlich mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert. Wie Einstein einst feststellte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Wenn die Reduzierung der globalen Kohlenstoffemissionen nicht auf der Basis anderer Werte und Motive durchgeführt wird, wird unser wirkliches Problem nicht gelöst, sondern nur auf andere Betätigungsfelder verlagert. Die zugrunde liegende Frage ist daher eine Frage des Bewusstseins und der richtigen Motivation. Der moralische Kompass der Menschheit muss auf die ihr innewohnende Verbundenheit mit allen Lebewesen neu ausgerichtet werden. 

Die Stimme des Volkes ist der entscheidende Maßstab

Die Politik wird sich nur ändern, wenn das Bewusstsein der Menschen sich ändert und in ein wahrhaftigeres Gefühl der Einheit der Menschheit verwandelt – denn Politiker zögern, wenn sie befürchten, dass die Risiken des Handelns die Risiken des Nichthandelns übersteigen. Die Stimme des Volkes ist der entscheidende Maßstab, an dem Veränderungen zum Besseren gemessen werden können. Die uns innewohnende Wahrheit, dass alle ein würdiges Leben verdienen, treibt bereits Millionen von Menschen dazu an, Veränderungen zu fordern, sei es im Zusammenhang mit der Klimakrise oder anderen Missständen der gegenwärtigen Zivilisation. Die Dringlichkeit gewinnt vonseiten derer an Fahrt, die den tiefen Drang verspüren, ein zutiefst ungerechtes System zu transformieren, da ihr ureigenes Streben nach einem erfüllteren Leben nicht mehr mit den überholten Strukturen von heute im Einklang steht.

Eine kritische Masse solcher Menschen kann Männer und Frauen weltweit inspirieren und mobilisieren, bis ein sozialer Wendepunkt erreicht ist, an dem sich die Menschen einer globalen Bewegung anschließen, die die gegenwärtigen Blockaden in allen Bereichen überwinden will. Dann wird es den Menschen leichter fallen, für das einzutreten, was sie innerlich als wahr und ihrer spirituellen Natur gemäß erkennen. Sie bestätigen dann, dass Teilen und Gerechtigkeit der einzige Weg sind, um Vertrauen und eine sicherere Welt für alle zu schaffen. 

Wanja Amling ist Mitarbeiter von Share International in Bonn.


Unsere Gewohnheiten ändern: Genügsamkeit statt Überfluss

Interview mit Metka Magdalena Šori und Denise Bele
von Alenka Zupan

Von Mahatma Mohandas Gandhi ist der berühmte Ausspruch überliefert, dass die Welt genug habe für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. Er sagte auch: „Ein gewisses Mass an physischem Komfort ist notwendig, aber ab einem bestimmten Niveau wird dieser zu einem Hindernis anstatt einer Hilfe. Daher scheint das Ideal, grenzenlos immer neue Wünsche zu schaffen und zu befriedigen, ein Trugschluss und eine Falle zu sein. … Die Europäer werden ihre Anschauungen ändern müssen, wenn sie nicht unter dem Gewicht des Komforts, zu dessen Sklaven sie werden, zusammenbrechen wollen.“

Trotz dieser und vieler ähnlicher Warnungen in den 1920er-Jahren (bezeichnenderweise in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg) fand eine neue Strategie Eingang in die Fertigungsindustrie – „geplante Obsoleszenz“. Die beabsichtigte kurzfristige Haltbarkeit wurde zur Norm. Diese wurde noch dadurch verstärkt, dass sie ganz bewusst mit einer noch wirkungsvolleren Täuschung kombiniert wurde, der „psychologischen Obsoleszenz“. Werbung, die Leute heutzutage für selbstverständlich halten, wurde dazu eingesetzt, ein Gefühl der Unzulänglichkeit oder des persönlichen Versagens hervorzurufen, wenn das neueste, größte, beste Produkt für einen unerreichbar war.

Jetzt befinden wir uns in dieser „Falle“, und die Auswirkungen der Gier sind für die meisten aufmerksamen Beobachter deutlich erkennbar. Die Erde leidet, und wie der Ökonom und Autor Jeffrey Sachs es ausdrückt: „Die Welt stößt bei der Nutzung von Ressourcen an globale Grenzen. Wir bekommen die Schocks täglich durch katastrophale Überschwemmungen, Dürren und Stürme zu spüren – und dem daraus resultierenden Anstieg der Preise auf dem Markt. Unser Schicksal hängt davon ab, ob wir jetzt zusammenarbeiten oder der selbstzerstörerischen Gier zum Opfer fallen.“

Der Sinn für Nachhaltigkeit, angewandt auf möglichst alle Bereiche des Lebens, ist endlich angekommen. Was mit lokalen Bürgerprojekten anfing, die allmählich weitere Kreise zogen und als praktizierter Standard akzeptiert wurden, findet allmählich Eingang in die örtliche, regionale und nationale Politik, indem Behörden beginnen, diese einzubeziehen und umzusetzen. Der Wegwerf-Lebensstil verwandelt sich langsam in das, was eines Tages als „Post-Konsumismus“ bekannt werden könnte, wo Recycling, Wiederverwendung, Reparatur, Ausbesserung und Nachbesserung die Schlüsselfaktoren einer neuen Haltung verantwortungsbewusster Verwaltung und Bewirtschaftung der von unserem Planeten zur Verfügung gestellten Ressourcen sind.

Slowenien hat die Notwendigkeit solcher Veränderungen erkannt und spielt eine führende Rolle im Recycling und der Revolution der Abfallwirtschaft. Im Jahr 2016 wurde Ljubljana offiziell zur „Grünen Hauptstadt Europas“ ernannt. Die Wiederverwendung von Gegenständen steht auch ganz oben auf der slowenischen Agenda, wie das folgende Interview an einem kleinen, aber effektiven Beispiel gelebter Nachhaltigkeit zeigt.



Inhalt der Printausgabe


Die Zukunft winkt
von Meister –, übermittelt von Benjamin Creme

Maitreyas Botschaft Nr. 13

Soziale Distanzierung? Frieden und soziale Gerechtigkeit erfordern mehr Begegnung, nicht mehr Distanz
von Kevin Martin

Diesen Monat in Share International

Alexandra David-Néel: Wille in Aktion (Teil eins)
von Alexandre Guibert

Lösungen einer Krise: Situation der Gewässer in Neuseeland
Interview mit Dr. Mike Joy
von Gunda Tente und Steven Robinson

ZEICHEN DER ZEIT
Die „Klimaprüfung“: Den Moralkompass der Menschheit justieren
von Wanja Amling

Unsere Gewohnheiten ändern: Genügsamkeit statt Überfluss
Interview mit Metka Magdalena Šori und Denise Bele
von Alenka Zupan

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