Einige Gedanken zur Gruppenarbeit

von Meister —, übermittelt von Benjamin Creme, 5. November 2012

Ein kluger Mensch untersucht alle Seiten eines Problems oder einer Situation, bevor er Schlüsse zieht und handelt, um später nicht feststellen zu müssen, dass er sich geirrt hat. Ein törichter macht das nicht. Er gehört, wie man sich leicht vorstellen kann, zu jenem Typ von Menschen, die schnell zu begeistern sind, aber leider genauso schnell auch mit Ablehnung und Zurückweisung reagieren. Sie haben keine Geduld und verhalten sich widersprüchlich. Sie neigen dazu, sich selbst sehr wichtig zu nehmen, und urteilen infolgedessen streng über andere. Meist ist ihnen überhaupt nicht bewusst, wie verblendet sie in ihrem Handeln und ihren Entscheidungen sind.

Solche Leute sind für eine Gruppe nicht unbedingt nutzlos. Unter für sie günstigen Umständen können sie in vieler Hinsicht nützliche Mitarbeiter sein. Wenn sich die Dinge aber nicht gemäß ihren Vorstellungen entwickeln, können sie sehr destruktiv und der Umgang mit ihnen schwierig sein. Es gibt in den weltweiten Gruppen einige, die dadurch die kostbare Einheit des Ganzen gefährden.

Ein verbreitetes Problem sind in den aktiven Gruppen diejenigen, die sehr wenig zum Gruppenvorhaben beitragen und aus genau diesem Grund die Gruppe ständig kritisieren und stören. Sie sind ärgerlich und neidisch, weil andere mehr und nützlicheres tun, aber nicht bereit, ihre Zeit zu opfern, um es ihnen gleichzutun. Und selten ist ihnen bewusst, dass ihre ständige Kritik für die Einheit und das Wohl der Gruppe äußerst destruktiv ist.

Es gibt auch Leute, die stets versprechen, ihre Zeit und Kraft für die Arbeit einzusetzen, aber leider allzu oft feststellen, dass sie ihr Angebot am Ende nicht einhalten können. Solche halbherzigen, halb involvierten Leute finden immer wieder Ausflüchte und wagen sich bloß mit den Zehenspitzen in die schwierigen Gewässer wirklicher Gruppenarbeit hinein. Diese kommt im Idealfall von der Seele, und wo die Seele beteiligt ist, ist die Arbeit, so anstrengend sie auch sein mag, stets willkommen und eine Freude, sie ist auch keine Belastung und kein Opfer, sondern einfach ein Dienst, den man anstandslos ausführt.