Share International, Mai 2021
Der Christus als LehrerLesen Sie im Folgenden Auszüge aus der deutschen Printausgabe.
von Meister —, übermittelt von Benjamin Creme
Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hatte Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel, die er fast 40 Jahre lang zu jedem Heft beitrug, auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten.
Viele Menschen warten und hoffen auf die Rückkehr des Christus, machen sich aber falsche Vorstellungen, was das für die Menschheit bedeutet. Einige sehen in ihm einen großen spirituellen Magier, der ihre und die Fehler anderer auslöschen und damit ewigen Frieden schaffen wird. Darin zeigt sich eine sehr passive Einstellung gegenüber diesem großen und komplexen Ereignis. Maitreya selbst versteht es als Gelegenheit zu einer dynamischen Interaktion mit der Menschheit, um den Prinzipien des göttlichen Plans Geltung zu verschaffen und eine neue Ära richtiger mitmenschlicher Beziehungen einzuleiten.
Das erfordert eine aktive Reaktion und Teilnahme aller Menschen: Es geht um einen weltweiten, kontinuierlichen Veränderungsprozess, der sowohl äußere Strukturen als auch innere Überzeugungen betrifft.
Maitreyas Beobachtungen zufolge sind mehrheitlich christliche Gesellschaften nicht sehr beweglich und aufgeschlossen. Auch bei anderen großen Religionen kann er kaum auf Verständnis hoffen. Natürlich gibt es in allen Religionsgemeinschaften Männer und Frauen, die offen und bereit sind, zum Wohl der Menschheit beizutragen. Ebenso warten in jedem Land der Erde viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten auf den Aufruf, sich aktiv für ihre Brüder und Schwestern nah und fern einzusetzen.
Viele sehen den Christus als Richter, der Gesetzesbrecher züchtigen und bestrafen wird. Maitreya, der Christus ist ein Lehrer, der den Menschen zwar Gesetze, die Gesetzmäßigkeiten des Lebens, näherbringen will, aber er ist weder Richter, noch gehört das Wort „Strafe“ zu seinem Wortschatz. Er möchte die Menschen inspirieren, sich als Seelen in Inkarnation zu verstehen, die sich auf einer gemeinsamen Reise der Selbstentdeckung befinden und einander auf dem Weg weiterhelfen. Er wird aber deutlich machen, dass Wettbewerb sie an diesem Weg hindert und in die Irre führt und damit jede Regung der Seelennatur zunichte macht.
Die Menschen sind von diesem Weg weit abgekommen. Die Kommerzialisierung schnürt ihnen die Kehle zu und lässt jeden großzügigen Gedanken und jede großmütige Geste ersterben. Die menschliche Seele kann diese Unterdrückung nicht mehr ertragen und schreit vor Schmerzen auf. Und dann wundert man sich über die zunehmende Kriminalität und Gewaltbereitschaft von Jugendlichen in allen Ländern.
Maitreya wird den Menschen die Ursachen und Hintergründe der Kriege und Militäraktionen in der Welt erklären und die Folgen beschreiben, die sogar das Klima und das Wetter betreffen. Die Menschen müssen noch viel darüber lernen, wie sich ihre Vorgehensweisen auswirken können und wie nötig Disziplin und Achtsamkeit sind.
Der Christus kommt als Lehrer, um ihnen diese Zusammenhänge zu vermitteln. Sie müssensich unter Berücksichtigung ihres freien Willens darauf einlassen, um wachsen zu können. Der Christus, Maitreya forciert nichts, selbst wenn wir dadurch schneller begreifen würden. Er weiß, dass nur diejenigen Vorhaben, die auf dem freien Willen des Menschen beruhen, dem Gesetz entsprechen und Früchte tragen werden.
(Share International, März 2008)
F. Was sind Engel?
(Aus einem Interview mit Dick Larson zum Thema „Neues Licht auf jahrhundertealte Fragen“, 1996)
A. Engel gibt es. Ihre Evolution ist eine ganz eigene – eine Art Parallelevolution zur Menschheit. Im Osten nennt man sie Deva- oder Engel-Evolution. Sie befinden sich auf dem Weg von den subhumanen Elementarwesen auf dem involutionären Bogen bis hinauf zu den großen, weit höheren Wesen als Menschen auf dem evolutionären Bogen – den Erzengeln. Es ist also eine unglaublich variantenreiche Evolution bis hinunter in die Materie; diese Elementarwesen sind dazu da, die Materie des Planeten aufrechtzuerhalten. Und auf dem evolutionären Bogen, befinden sich die, die die niedrigen Erbauer genannt werden, die die Bäume, Blumen, die Vegetation auf dem Planeten erschaffen, die das Wetter auf dem Planeten regeln, die sich um Quellen und Flüsse kümmern – all diese Aktivitäten in der Materie werden von diesen winzig kleinen devischen oder engelhaften Wesen erledigt, die subhuman sind. Und indem sie dies tun, entwickeln sie sich allmählich weiter und nähern sich dem Menschen [der menschlichen Evolution] an.
Das menschliche Stadium ist dasjenige, das alle passieren müssen – vom Stadium, das noch nicht menschlich ist, zum menschlichen und weiter zu dem, das darüber hinausreicht. Es gibt Engelwesen, die höhere Wesen als Menschen sind. So wie die Meister über den Menschen stehen. Sie haben das Stadium des Menschen durchschritten und ein Stadium – die Ebene der Seele – erreicht, das über dem des Menschen liegt. Sie sind das Seelenreich und sollten mit Engeln nicht verwechselt werden.
Weltweit, in jedem Land, erleben Menschen heute Begegnungen mit Engeln. Engel werden zum Gesprächsthema Nummer eins, in den Medien und zu Hause am Küchentisch. Nahezu jeder scheint schon mal ein Erlebnis mit Engeln gehabt zu haben.
Diese „Engel“ sind keine Engel, sie sind Meister. Die Meister agieren, als wären sie Engel, und retten Menschen vor allen möglichen Gefahren; vor dem Tod bei einem Autounfall, vor dem Ertrinken oder einem Absturz von einer Klippe oder anderem. Die zahllosen Begebenheiten, bei denen Menschen von „Engeln“ gerettet werden, sind in allen Fällen von Meistern bewirkt worden, die als „Engel“ auftraten. Sie können ihr Aussehen nach Belieben verändern. Die Leute denken bei Engeln an große Flügel und dergleichen. Engel haben keine großen Flügel, sie brauchen keine Flügel; das ist eine Gedankenform, ein Bild, das die Menschen von Engeln haben. Daher benutzen die Meister diese Gedankenform, erscheinen als „Engel“, und dann sagen die Leute: „Ein Engel hat mich gerettet!“ Er tat es – aber in Wirklichkeit war es ein Meister.
Engel existieren in ihrer eigenen Weise, haben aber nicht den Kontakt mit der Menschheit, den sich die Menschen vorstellen. Noch nicht; aber eines Tages, in der Zukunft, wird es eine enge Beziehung zwischen dem Menschenreich und der Engel-Evolution geben. Sie sind große Heiler und haben der Menschheit im Hinblick auf die Heilkünste viel zu geben.
F. Das führt mich zu der Frage: Haben wir alle einen Schutzengel? (Interview Larson)
A. Wir haben tatsächlich einen Schutzengel, und die Leute meinen, wenn sie gerettet wurden, dass es ihr Schutzengel, ihr Beschützer gewesen sei. Aber so ist das ganz und gar nicht. Der Schutzengel bewahrt uns nicht vor einem Missgeschick oder einer tragischen gefährlichen Situation. Ein Schutzengel trägt Sorge dafür, dass wir auf dem Evolutionspfad bleiben, das ist seine Aufgabe. Wenn wir durch schwarze Magie oder böse Taten auf den involutionären Pfad abgleiten, ist es die Aufgabe des Schutzengels, dafür zu sorgen, dass wir wieder dem geradlinigen Weg zu Gott folgen, der als Evolutionsprozess der Weg des Lichts ist und dessen Hüter die Meister sind, von denen ich sprach.
Von Angesicht zu Angesicht
Ich habe gerade etwas Unglaubliches erlebt. Ich fange mal mit der Vorgeschichte an:
Ich habe 2008 ein Foto von einem Mann gemacht, der in Barcelona auf einer Bank saß, und der später von Benjamin Cremes Meister als Maitreya in anderer Gestalt bestätigt wurde. Auf einem der Bilder blickt Maitreya nach unten und ist im Dreiviertelprofil zu sehen. Ich speicherte beide Fotos auf meinem Computer und beschloss, eines der beiden im Miniaturformat auf den Bildschirm zu legen. Nachdem ich das getan hatte, war plötzlich zu meiner Überraschung Maitreyas Blick direkt auf mich gerichtet!
Im Sommer 2020 kaufte ich einen neuen Computer. Ich übertrug all meine Fotos auf den neuen Computer und legte auch so wie bei dem alten dasselbe Bild von Maitreya auf den Bildschirm. Diesmal veränderte sich das Bild allerdings nicht, und er sah mich wie auf dem Originalfoto nicht direkt an.
Heute Abend (23. März 2021) fiel mir während eines Zoom-Gesprächs mit Freunden über eine geplante Maitreya-Präsentation auf, dass der Name des Bildes nur „jpg“ lautete. Ich dachte, „das geht nicht“, und benannte es in Maitreya.jpg um. Und während ich es gerade unter dem neuem Namen speicherte, entdeckte ich, dass sein Gesicht sich mir zugewandt hatte und mich direkt ansah!
Das fühlte sich für mich wie ein Wunder an!!
(Ich lege hier das Originalfoto und einen Screenshot von dem Foto auf dem Bildschirm bei).
Sabrina Qureshi, Edmonton, Kanada
(auf der engl. Webseite sind 2 Fotos dabei (Original + Screenshot))
In Share International, November 2001, erklärte Benjamin Creme dieses Phänomen und beantwortete diesbezügliche Fragen:
Das ist die Hand von Maitreya in einer Abbildung auf einem Badezimmerspiegel in Barcelona. Die Wohnungsbesitzerin ging in das Gästebadezimmer, sah einen Handabdruck auf dem Spiegel, wischte ihn weg und dachte nicht weiter darüber nach. Einige Tage später sah sie in ihrem eigenen Badezimmer auf dem Spiegel den gleichen Handabdruck. Glücklicherweise wischte sie ihn nicht weg, sondern kontaktierte ihren Sohn, einen engen Mitarbeiter von Share International in Barcelona. Er machte ein Foto davon, schickte es mir, und mein Meister erklärte, dass das Maitreyas Hand sei. Dieser Mitarbeiter hielt seine Mutter davon ab, sie wieder wegzuwischen, und bat seinen Vater, ein gutes Foto davon zu machen.
Es ist eine fantastische Hand, sie ist so wirklich, wie es kein Abdruck sein könnte; es ist ein ähnliches Phänomen wie der Abdruck auf dem Turiner Grabtuch vom KörperJesu nach der Kreuzigung. (Benjamin Creme, SI, November 2001)
Am 27. September 2007 wurde Benjamin Creme im Informationszentrum von Share Nederlande in Amsterdam von einem Fernsehteam für einen Dokumentarfilm interviewt. Am Ende des Interviews übermittelte Benjamin Creme während eines Segens von Maitreya folgende Botschaft:
Meine lieben Freunde, ich bin euch jetzt nahe.
Viele von euch warten seit langer Zeit auf meine sichtbare Anwesenheit. Ich bin im Begriff, mich allen Menschen öffentlich zu zeigen und in der Außenwelt mit meiner Mission zu beginnen.
Es gibt zwischen uns keinen Abstand. Das müsst ihr wissen. Begreift das.
Wenn ihr mich mithilfe der „Hand“ * oder auch direkt um Hilfe bittet, dann wisst, dass ihr meiner Hilfe sicher sein könnt. Es kann sein, dass ihr nicht immer erkennt, wenn ihr Hilfe bekommt, aber es wird so sein. Vertraut mir, dass ich euch helfe, denn deshalb komme ich.
Ich werde euch auffordern, zum Wohl aller mit mir zusammenzuarbeiten.
Dies ist die Gelegenheit, schneller zu wachsen, schneller als je zuvor, bis ihr zu Füßen desjenigen sitzen werdet, den wir Gott nennen.
Habt keine Angst vor den vielen Problemen, die jetzt beinahe täglich in der Welt auftauchen. Das sind vorübergehende Ereignisse, und die Menschen werden bald erkennen, dass sie eine lichtvolle Zukunft vor sich haben.’So wird es sein.
*Maitreya bezieht sich hier auf seinen Handabdruck.
F. Hat das Foto von Maitreyas Handabdruck Heilqualitäten wie das magnetisierte Wasser in den Gegenden, in denen Maitreya vor religiösen Versammlungen erschien? Wenn dem so ist, wie funktioniert es – kann man beispielsweise die eigene Hand betend auf dieses Bild legen oder darüberhalten, oder hat auch eine Fotokopie die gleiche Heilenergie wie die Aufnahme in Share International?
A. Ja, es hat außerordentliche Heilqualitäten, aber anders, als Sie vielleicht denken. Es ist ein Instrument, mit dem Maitreyas Energien invokativ aktiviert werden können. Das Wasser, das Maitreya weltweit magnetisiert hat, ist mit Wassermann-Energien aufgeladen – diese Energie befindet sich in dem Wasser. Bei dieser Hand ist das nicht so. Wenn Sie Ihre Hand auf das Bild legen oder es einfach nur anschauen und Maitreya um Heilung, Segen oder Hilfe bitten, findet – unter karmischem Gesetz – eine Invokation von Maitreyas Energien statt.
Es dient als Quelle für Maitreyas Hilfe – abhängig vom karmischen Gesetz. Wenn Sie um ein größeres Auto oder Haus bitten, heißt das nicht, dass er Ihnen das gibt, aber wenn die Bitte sich im Rahmen des karmischen Gesetzes bewegt, könnte sie erhört werden. …
F. (1) Ist es Zufall, dass dieses Zeichen in der gleichen Ausgabe von Share International erschien wie der Artikel des Meisters über Maitreyas Empfang? (2) Es scheint auch zu bedeuten: „Bleib da und warte, sei standhaft.“ (3) Welche dieser Interpretationen ist richtig? Könnten Sie bitte etwas mehr darüber sagen. Ich glaube, ich verstehe noch nicht die ganze Bedeutung. (Das Foto, auf dem man sieht, wie jemand diese Hand fotografierte, ist auch wundervoll, weil die Hand im Raum zu schweben scheint, als ob sie über die Welt gehalten würde.)
A. (1) Nein, das ist kein Zufall. Maitreya und mein Meister haben wie alle Meister ein Gruppenbewusstsein. Maitreya ist über Share International sehr gut informiert. (2) Ja. (3) Näher als so kann er uns nicht kommen, bevor wir ihn von Angesicht sehen.
Zitate zum Thema „Wirtschaft aus spiritueller Perspektive“ von Maitreya aus seinen Botschaften und Lehren, von Benjamin Cremes Meister und Benjamin Creme (teilweise neu übersetzt) aus Share International und den von ihm herausgegebenen Büchern. (Siehe Bücherseite am Ende des Hefts.)
Wenn die Menschen deutlicher erkennen, welchen Schaden der finanzielle und wirtschaftliche Kollaps der letzten Jahre in ihrem Leben angerichtet hat, werden sie eine Rückkehr zum alten System, wie viele jetzt noch hoffen, für ausgeschlossen halten. Dieses Wirtschaftssystem wurde zerstört durch Gier, Selbstsucht und separatistisches Verhalten, im Wesentlichen jedoch durch die Aktivität der Energien der neuen Zeit. Schon jetzt üben die Wassermann-Energien auf der Erde eine magische Wirkung aus, die mehr umfasst, als die meisten erkennen können. Die Menschen bewegen sich jetzt bewusst aufeinander zu; hier zeigt sich das heilsame Wirken der Energien der Synthese. Schon jetzt haben viele auf einmal das Gefühl, als seien sie von einer drückenden Last befreit, und hoffen auf eine einfachere, aber einige Welt. (Cremes Meister, „Die Menschen werden aufblühen“, November 2009)
In der ganzen Welt wächst heute das Gefühl, dass ein Wandel bevorsteht. Der Zusammenbruch wichtiger Währungen und Finanzinstitutionen hat das Gefüge der Weltwirtschaft erschüttert und dazu geführt, dass man nun bemüht ist, das marode Gebäude der globalen ökonomischen Strukturen zu stützen und womöglich auszubessern. Diese Bemühungen in letzter Minute werden jedoch keinen Erfolg haben. Sie können den endgültigen Kollaps eines Systems, das für die überwältigende Mehrheit der Menschen nicht mehr tragbar oder nutzbringend ist, lediglich für kurze Zeit hinauszögern. Während die Jahrtausendwende rasch näher rückt, verlieren die alten, überholten Strukturen ihre Stabilität und ihren Zusammenhalt, und das bereitet den Boden für die Entwicklung jener Formen, die dem neuen Zeitalter angemessen sind. „Auftakt zum Wandel“, November 1998, Worte eines Meisters)
F. Ich habe gelesen, dass Maitreya, Ihr Meister und Sie selbst der Meinung sind, Kommerzialisierung sei destruktiv. Warum eigentlich? Die Welt hat schon immer Handel getrieben.
BC: Es gibt einen Unterschied zwischen warenbezogener Wirtschaftstätigkeit, zum Beispiel dem Handel, und der Wirkung der Kommerzialisierung. Handel ist eine legitime Form des Warenaustauschs und wird, wie Sie sagen, seit Menschengedenken betrieben. Mit der Kommerzialisierung aber hält die Profitorientierung Einzug in alle möglichen Bereiche menschlicher Betätigung. Selbst die Gesundheitsfürsorge und die Bildung werden diesem groben Materialismus unterworfen. Heute kennt die Kommerzialisierung keine Grenzen mehr und ist nicht mehr aufzuhalten. Jede Dienstleistung wird als Ware betrachtet, die nach Belieben gekauft und verkauft werden kann. Diese entwürdigende Praxis ist der Kern unserer heutigen Probleme. (Unity in Diversity)
Eine Buchempfehlung von Phyllis Creme
Annie Besant (1847–1933) war eine äußerst bemerkenswerte Frau und auch so etwas wie ein Rätsel. Eine sehr detaillierte Biografie von Arthur Nethercot aus den frühen Sechzigern liegt in zwei Bänden vor: The First Lives und The Last Four Lives. ** Es trifft zu, dass ihr Leben in sehr verschiedene Phasen unterteilt werden kann: Christin, durch Erziehung und Heirat; Säkularistin; Kämpferin für Gleichberechtigung und Frauenrechte; Sozialistin; Lehrerin; Theosophin und, als Präsidentin des Indischen Nationalkongresses, Kämpferin für die indische Unabhängigkeit. Sie war stets eine erfolgreiche Schriftstellerin und stets, wie sie es nannte, eine Wahrheitssucherin mit dem Wunsch, anderen zu helfen.
Die Absicht der recht kurzen Biografie von Muriel Pécastaing-Boissière ist eine andere: die Kontinuität zwischen diesen verschiedenen Phasen in Besants Leben aufzuzeigen, unter Verwendung von deren eigenen Autobiografien (sie schrieb zwei) und damit einhergehend eine nützliche Erforschung der politischen, sozialen und intellektuellen Umstände. Das Ergebnis ist ein lesbares und erhellendes Buch.
Die viktorianische Epoche, in die Annie Besant hineingeboren wurde (1847 in London), war einengend in ihren Sitten, besonders für Frauen. Von Mädchen wurde erwartet, dass sie heirateten, und sie waren gesetzlich ihren Ehemännern untertan. Nachdem sie überraschenderweise von einer aufgeklärten Frau erzogen worden war, die daran glaubte, dass Mädchen nach denselben Regeln wie Jungen erzogen werden sollten, überwand sie jedoch diese Einschränkungen, welche noch erschwert wurden durch ihre Armut als Kind und junge Frau und durch eine gescheiterte Ehe. Sie hielt durch in einer Zeit, die reich an neuen Ideen war. Die anglikanische Kirche übte auf die britische Gesellschaft eine starke Kontrolle aus, aber es gab auch sehr viel Widerstand gegen deren Dominanz sowie ein Ferment verschiedener, oft sich widersprechender Ideen – Darwinismus und die Idee der Evolution, die fortgesetzten Geburtswehen der industriellen Revolution mit der wachsenden Macht der Arbeiterklassen; Imperialismus, einhergehend mit Widerstand gegen diesen; ein ausgeprägter Materialismus, Seite an Seite mit einem großen Interesse an Parapsychologie und Spiritismus – also insgesamt lauter Widersprüche.
Dieses Buch zeigt, wie Annie Besant ein Teil dieser Bewegungen war. Schon im frühen Alter begann sie, Aspekte des Christentums abzulehnen, vor allem die Göttlichkeit von Jesus. Von dieser Ablehnung der Glaubenslehren, mit denen sie aufgewachsen war, bewegte sie sich zuerst zu einer Art von Theismus – dass Gott allumfassend ist und nicht in einem einzigen Wesen verortet werden kann. Sie begann zu studieren und zu schreiben. Sie engagierte sich für Anliegen der Frauenrechte. Sie „predigte“ eine säkulare Lehre. Nach einer Weile trat sie der National Secular Society bei – wobei sie nie aufhörte, zu schreiben und zu lehren. Mit einem großen Interesse an der aufkommenden Wissenschaft der Zeit suchte sie immer nach mehr und nach etwas, das das Materielle transzendierte. Ihr schließliches Eintreten für die Theosophie befriedigte diesen Wunsch und vereinigte ihr Interesse an der Wissenschaft und am Transzendenten sowie altes und modernes Denken. In jeder Phase ihres Lebens übernahm sie einflussreiche führende Rollen. Sie wurde 1907 zur Präsidentin der Thesophischen Gesellschaft gewählt, eine Position, die sie bis zu ihrem Tod 1933 innehatte, und war für viele Jahre Präsidentin des Indischen Nationalkongresses. …
Dieses Buch ist ein faszinierender Bericht über die ganze Bandbreite von Annie Besants Leben und Errungenschaften. Es erfüllt auf bewundernswerte Weise seine Absicht, indem es die Stimmigkeit und Folgerichtigkeit im außerordentlich vielfältigen und reichen Leben dieser bemerkenswerten Frau zeigt, die ihr Leben der Wahrheit und dem Dienst widmete.
*Muriel Pécastaing-Boissière. Annie Besant: Weisheit und Wissenschaft – Die Biographie. Aquamarin-Verlag, 2016.
** Arthur H. Nethercot. The First Five Lives of Annie Besant. Rupert Hart-Davies, London, 1960.
Arthur H. Nethercot. The Last Four Lives of Annie Besant. Rupert Hart-Davies, London. 1963.
Interview mit Camille Seaman
von Ariane Eroy
Die Fotografin Camille Seaman wurde 1969 als Tochter eines indigenen amerikanischen Vaters vom Volk der Shinnecock und einer afroamerikanischen Mutter geboren. Sie studierte Fotografie und schloss 1992 ihr Studium an der State University of New York ab. Inzwischen ist Camille Seaman eine preisgekrönte Fotografin; ihre Arbeiten sind Teil der ständigen Sammlung der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Washington. Seaman bereist seit Jahrzehnten den Nord- und Südpol, wo sie Eisberge porträtiert und die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels an den beiden Polen dokumentiert.
„Camille Seamans zeigt in ihren Fotografien, dass die Menschen nicht von der Natur getrennt sind“, heißt es auf ihrer Webseite camilleseaman.com. Ariane Eroy hat sie für Share International interviewt.
Share International: Sie haben gesagt, dass Ihnen schon von frühester Kindheit an beigebracht wurde, dass wir mit allem verbunden sind und dass alles eine Lebenskraft besitzt. Erzählen Sie uns mehr darüber.
Camille Seaman: Meinem Großvater war es sehr wichtig, dass seine Enkelkinder verstehen, was einen wahrhaften Menschen ausmacht. Darunter verstand er das Wissen, dass wir mit allen und allem verwoben und verbunden sind – nicht nur mit den Menschen. Da er das wusste, bestand seine Art, uns zu lehren, darin, dass er uns nicht nur erklärte, sondern uns auch zeigte, dass der Unterschied zwischen dem Glauben an etwas und dem Wissen über etwas in der tatsächlichen Erfahrung liegt. Man gewinnt durch physische Interaktion mit etwas Erkenntnisse.
Meine Erlebnisse mit meinem Großvater im Wald sind mir vor allem in Erinnerung geblieben. Wir machten bei jedem Baum Halt, und er ließ mich meine Hände an den Baum legen und sagte: „Er ist genauso verwandt mit dir wie ich mit dir verwandt bin, und du muss ihn respektieren.“ Für mich sind Bäume Individuen, sie haben Gesichter und sind Persönlichkeiten.
In der englischen Sprache haben wir ein Problem, weil es eine Sprache des Besitzes ist. Sie macht Dinge zu Objekten, die unterjocht und als „Ressourcen“ genutzt werden können. Wie können wir einen Wald roden, der aus unseren Verwandten besteht? Dass mir Bäume auf diese Weise vorgestellt wurden, hat mich unglaublich stark geprägt. Viele Menschen glauben noch immer, dass alles gemanagt werden sollte. Fische sollten „gemanagt“ werden, Meere sollten „gemanagt“ werden, Flüsse als Dinge – buchstäblich als Objekte – behandelt werden.
Es gab eine erstaunliche Geschichte, die ich von den Wampanoag-Leuten gehört habe, die mit uns [dem Shinnecock-Stamm] verwandt sind. Sie sagten, dass die Europäer in den ersten zehn Jahren nach ihrer Ankunft jeden Baum, der einen Durchmesser von zwei Metern oder mehr hatte, zum Eigentum des Königs erklärten. Und deshalb hatte dieser das Recht, sie zu fällen. All das Holz wurde nach Großbritannien verschifft. Aus dem ganzen Staat New York waren bis zur Küste alle großen Bäume verschwunden – uralte Bäume. Das veränderte das Wetter und die Tiere, die dort lebten. …
Ich will die Stille ansprechen, weil sie einen bedeutenden Teil meiner Arbeit ausmacht und sie zu den Unterweisungen meines Großvaters gehörte. Im Alter von etwa fünf bis 13 Jahren musste ich jeden Tag eine Stunde lang still draußen sitzen – egal ob es kalt oder sonnig war, ob es regnete oder schneite. Mein Lieblingsplatz war auf dem Tisch, den wir unter einem großen Ahornbaum stehen hatten. Nach der Stunde holte mich mein Großvater herein und fragte: „Was hast du gesehen?“ Manchmal sagte ich trotzig: „Ich habe nichts gesehen.“ Dann schickte er mich wieder nach draußen.
Bei diesem Experiment habe ich gelernt, dass diese Grenze – das Anderssein, das Abgesondertsein – zwischen mir und der Natur sich auflöst. Was ich damit sagen will, ist, dass diese Grenze von uns gezogen wird. Die Natur kennt keine derartige Grenze. Nur wir. Aber in der Stille verschwindet diese Grenze. Und plötzlich erlebt man Unglaubliches. Ein Vogel landet auf dir oder ein Schmetterling. Oder man nimmt Dinge war, die irgendwie magisch wirken. „Wie kam das zustande?“ Aber es geschieht nur, wenn man still ist, und dann sagt die Natur zu einem: „Ah, da bist ja wieder! Willkommen!“, und schickt dann irgendein Willkommenskomitee, um uns mitzuteilen: „Wir sehen dich!“ Das kann ein Phänomen sein, das sich in den Wolken abspielt, oder ein Tier oder eine Spinne. Diese magischen Momente geschehen, weil man nicht nur präsent, sondern auch wieder mit allem verbunden ist.Ariane Eroy ist Psychologin in der Gemeindepsychiatrie, Umweltaktivistin und Share International-Mitarbeiterin in San Francisco.