Share International, Oktober 2021

Die in den Artikeln geäußerten Ansichten von Autoren, die keine Korrespondenten von Share International sind, geben nicht notwendigerweise die Meinung der Herausgeber dieser Zeitschrift wieder. Ebenso stimmen Personen und Autoren, die nicht zu unseren Korrespondenten gehören, nicht unbedingt den Informationen und dem damit verbundenen Gedankengut zu, auf dem diese Zeitschrift im Wesentlichen basiert.

Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus der deutschen Printausgabe.

Der Weg nach vorn

von Meister —, übermittelt von Benjamin Creme

Seit der ersten Ausgabe der Zeitschrift Share International hatte Benjamin Cremes Meister vorgesehen, dass seine Artikel, die er fast 40 Jahre lang zu jedem Heft beitrug, auch wiederholt, der jeweiligen Weltsituation entsprechend, veröffentlicht werden sollten.

Wenn sich im menschlichen Bewusstsein ein Wandel ankündigt, gibt es immer eine Pause, einen Augenblick der Stille, in dem das bisher Erreichte neu bewertet und – falls für unzulänglich befunden – verworfen wird. So überprüft der Mensch auch heute, was für die Zukunft relevant und nötig ist und daher bewahrt werden sollte, und was ihm im Licht seines zunehmenden Bewusstseins und Verständnisses entbehrlich erscheint. Wäre er dabei ganz allein, würde diese Periode sicher sehr lange dauern. Er müsste sehr viele Experimente durchführen und würde dabei möglicherweise viele Fehler machen, ehe er den rechten Weg finden und die richtigen Schritte unternehmen wird.

Von nun an aber kann sich der Mensch, wenn er will, unserer Hilfe anvertrauen und sich die Erfahrung seiner Älteren Brüder zunutze machen, die bereit sind zu helfen und zu inspirieren, wenn sie danach gefragt werden.

Eine Zeit wie diese hat es noch nie gegeben – eine Zeit, in der die Helfer in jeder Lage zur Verfügung stehen und bemüht sind, den göttlichen freien Willen des Menschen zu wahren und ihm doch mit ihrer uralten Weisheit und ihren schwer erkämpften Erfahrungen und Kenntnissen behilflich zu sein.

Vieles, was heute wichtig erscheint, wird verschwinden, um von einfacheren und natürlicheren Lebensweisen und Beziehungen abgelöst zu werden. Verschwinden wird, da können Sie sicher sein, die Blasphemie, dass Millionen inmitten des Überflusses Not leiden und sinnlos sterben. Verschwinden wird auch die Intoleranz, die den menschlichen Geist heute völlig entstellt. Verschwinden wird für immer der Drang, zu herrschen, zu unterdrücken und die Ressourcen und Territorien kleinerer und schwächerer Völker auszubeuten. An ihrer Stelle wird sich ein neuer Realismus entwickeln, ein Verständnis für die Verbundenheit aller Menschen und ihre gegenseitigen Rechte und Pflichten. Menschen und Nationen werden versuchen, sich an den Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit und die Bedingungen des Friedens und der Sicherheit für alle Menschen zu halten.

Bald wird dieser Prozess seinen Anfang nehmen und erkennbar werden. Schon jetzt machen Menschen, deren Blick auf die Zukunft gerichtet ist, ihre Einsichten bekannt und gewinnen zunehmend an Beachtung. Mehr und mehr werden sich viele an sie wenden, um Sicherheit und Orientierung zu gewinnen, und so wird diese neue Denkweise Wurzeln schlagen. Allmählich wird sich im Denken der Menschen ein Wandel vollziehen, und dann wird das Alte zwangsläufig einer neuen und vernünftigeren Umgangsweise mit den Schwierigkeiten des Lebens weichen. So wird in einer feurigen Esse heute die Gestalt der Zukunft geschmiedet. Ihre Umrisse erscheinen noch vage und verschwommen, und doch sind sie klar genug, um jenen, deren Augen scharf genug sehen, die Sicherheit und Hoffnung zu geben, dass der Mensch sich seiner wahren Identität und seines Lebensziels bewusst wird und trotz der Wirren dieser Zeit stetig seinem Weg nach vorn folgt. (Share International, September 2004)

Fragen und Antworten

F. Ich bin katholisch aufgewachsen, und was mir dabei in jungen Jahren auch beigebracht wurde, war Gottesfurcht. Und deshalb kommt mir gerade die Frage in den Sinn: Ist er böse auf uns? (Interview mit Benjamin Creme auf Radio Impact, USA, 27. November 1989)

A. Keinesfalls. Die Leute stellen sich vor, er komme als Richter. Er (Maitreya) sagt, „Ich komme nicht als Richter. Ich komme als Freund, als Bruder, als Lehrer.“ Er ist der Älteste unter den älteren Brüdern der Menschheit. Er ist das Oberhaupt einer großen Gruppe von Menschen wie wir, wie Sie und ich, die aber die evolutionäre Reise schon abgeschlossen haben, auf der wir uns – bewusst oder unbewusst – noch befinden. Wir inkarnieren uns wieder und wieder, um schrittweise den physischen Körper zusammen mit einer astralen und mentalen Ausrüstung zu perfektionieren, die auf diese Weise zunehmend die Göttlichkeit widerspiegeln, die unsere wahre Natur ist.

Jeder von uns ist eine Seele in Inkarnation. Diese Seele ist vollkommen, identisch mit Gott – mit dem, was wir auf unserem Planeten Gott nennen. Das Ziel der Seele ist, in einem stufenweisen Prozess, Inkarnation auf Inkarnation, den physischen Träger immer mehr zu durchdringen und einzunehmen. Allmählich verändert sich die atomare Struktur des Jüngers von atomar zu subatomar und wird schließlich zu Licht. Alle Meister befinden sich in Körpern, die auferstanden sind. Die Auferstehungsgeschichte im Evangelium ist die Geschichte von einer allmählichen Vervollkommnung des Jüngers – die Wiedergeburt des Christus, des Christusprinzips, des Christusbewusstseins, das im Herzen auf der rechten Seite verankert ist – bis zur Auferstehung als vollendeter Meister. Auferstehung ist eine Realität, und das gesamte Evangelium vom Leben von Jesus ist eine symbolische Nachstellung dieses Prozesses, den ein jeder durchläuft. Sie und ich durchlaufen diesen Prozess oder werden dies tun.

F. Ist Maitreya sterblich? Ist er ein Mensch? (Radio Impact, 1989)

Er ist sogar mehr als ein Mensch. Er ist ein göttlicher Mensch – und Sie sind göttlich, ich bin göttlich, aber das Problem ist, dass wir es nicht wissen und nicht akzeptieren. Er ist göttlich und kennt auch das Ausmaß dieser Göttlichkeit. Und in der Sphäre dieser Göttlichkeit ist er sehr fortgeschritten; er ist so rein, dass er tatsächlich ein göttliches Prinzip verkörpert, das Prinzip, das wir Liebe nennen – den Christusaspekt Gottes, den Aspekt des Gottessohns. Aus dieser Sicht nennen ihn Christen den Sohn Gottes, den einzigen und alleinigen Sohn Gottes, weil das Christusprinzip der Aspekt des Gottessohns ist. Aber er selbst weiß, dass er einer von unzähligen Söhnen Gottes ist. Wir alle sind Söhne Gottes. Der Unterschied besteht darin, dass die Meister wissen, dass sie Söhne Gottes sind und diese Göttlichkeit demonstrieren, während wir uns noch in irgend einem Stadium dieses Prozesses befinden.

Leserbriefe

Leichten Herzens

Diese Herzform aus Licht ist am 19. Juli 2016 an der Decke meines Wohnzimmers aufgetaucht. An diesem Datum wünsche ich Maitreya jedes Jahr alles Gute zum Jahrestag, weil er 1977 am 19. Juli die moderne Welt betrat.
Gelegentlich erscheint das Herz wieder, und sein Anblick beglückt mich jedesmal.

A. S., Long Island, New York, USA

Zwei Briefe derselben Person

Ein Licht in der Nacht

(1) Im November 2006 wurde ich an einer Niere operiert und hatte noch starke Schmerzen, als ich die Klinik verließ. Trotz der Medikamente, die ich nahm, wurden sie nicht merklich besser.

Am 21. November bat ich gegen Mitternacht Maitreyas „Hand“ um Linderung der von Blasensteinen verursachten Schmerzen, Ich hatte kaum noch Kraft zu dieser Bitte. Mehr als zwei Stunden später konnte ich wegen der Schmerzen immer noch nicht schlafen. Und dann, als ich gerade die Augen schloss, sah ich ein Licht und machte die Augen wieder auf. Ich spürte Hitze in der Herzgegend, dann an der Kehle und zuletzt rund um meinen Körper. Es fühlte sich an wie zwei Elektroschocks und dauerte nur einige Sekunden.

Ich sah ein Licht in meiner Wohnung, das wie Tageslicht war, aber es war Nacht. Ich sah, dass mich jemand anschaute. Dieses Gefühl, angeschaut zu werden, war so intensiv, als würde dabei eine Energieübertragung auf einer subtileren Ebene stattfinden. Trotz der Schmerzen gab er mir das Gefühl, auf diesem Leidensweg nicht allein zu sein. Ich hatte das Gefühl, nicht körperlich, sondern esoterisch geheilt worden zu sein.

Einige Stunden später befand ich mich immer noch in einem meditativen Zustand und fühlte mich gut.
Im Vergleich zu einigen meiner anderen Erlebnisse war dieses sehr stark. (1) War ein Meister zugegen? (2) Kamen die Energie und das Licht von ihm? Danke für ihre Antwort.

(Benjamin Cremes Meister bestätigte, (1) der Mann war der Meister Jesus (2) Ja, Ja.)

Ein Energiescanner

(2) In der Nacht vom 20. Dezember 2006 hatte ich wegen meiner Schmerzen aufgrund der Nierenprobleme die „Handkarte“ von Maitreya herangezogen, ohne explizit um seine Hilfe zu bitten, und war dann eingeschlafen. Gegen ein Uhr nachts spürte ich, wie sich eine Energie von ganz unten bis ganz nach oben durch meinen Körper bewegte. Mir war sehr heiß, und ich hatte das Gefühl, als würde sich über mir entlang eine Art Energiescanner bewegen, als wäre ich in einer Art Scannerröhre. Es dauerte nicht lange, aber das Gefühl war sehr intensiv. Ich fand diese Vorgehensweise ziemlich großartig.
War ein Meister anwesend? Kam diese Energie von ihm?

(Benjamin Cremes Meister bestätigte, dass der Meister Jesus anwesend war.)

Zeichen am Himmel

USA – Ein leuchtendes, ringförmiges Flugobjekt, das aus einer Wolkenbank über Philadelphia, Pennsylvania, hervorkam, aufgenommen am 31. Juli 2021. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, heißt es in dem Videobericht. (Quelle: mufon.com)

Australien – Am 7. September 2021 entdeckte Leone H. erstmals ein strahlendes Lichtkreuz in ihrem Haus. Wie sie berichtet, sei sie von ihren beiden Katzen morgens gegen drei Uhr alarmiert worden und ihnen daraufhin in das Badezimmer gefolgt, wo sie es dann sah. Leone H. erzählt, dass das Lichtkreuz bei ihr ein Gefühl des inneren Friedens und der Ehrfurcht auslöse und dass sie es als Antwort auf ihre Frage und ihr Gebet verstehe, ob eine anstehende medizinische Behandlung richtig für sie sei. (Eingesandt von Antonio Palena mit Genehmigung von Leone H., Melbourne, Australien)

Meinung

Ein optimistischer Blick auf globale Klimaschutzmaßnahmen
von Cher Gilmore

Mit dem sechsten Bericht des Weltklimarates (IPCC) vom 9. August 2021 „haben wir ein Crescendo erreicht. Die Fachwelt schreit es jetzt buchstäblich von den Dächern. Die Gefahren durch den Klimawandel sind kein Ereignis in ferner Zukunft. Er ist jetzt hier. Die Frage ist, wie schlimm wir ihn werden lassen wollen“. Das sagt Michael E. Mann, ordinierter Professor und Direktor des Earth System Science Center an der Staatlichen Universität von Pennsylvania. Mann war Hauptautor des dritten IPCC-Berichtszyklus und hat zahlreiche Bücher und Artikel zur Klimakrise verfasst.

Die IPCC-Bewertungen, die etwa alle sieben Jahre von Wissenschaftlern aus über 100 Mitgliedsstaaten erstellt werden, fassen den aktuellsten Stand der international anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel zusammen und bewerten seine Auswirkungen auf Umwelt, Politik und Wirtschaft. Mann weist darauf hin, dass die wissenschaftliche Methodik seit der ersten Untersuchung im Jahr 1990 immer präziser geworden ist und das Vertrauen in die Schlussfolgerungen weiter zugenommen hat.

In diesem jüngsten Bericht, der auf wissenschaftlichen Weiterentwicklungen der Risikobewertungstechnologie beruht, wird zum ersten Mal ein eindeutiger Zusammenhang zwischen extremen Wetterereignissen und dem Klimawandel hergestellt. Das heißt, die Ereignisse, die wir jetzt erleben, wären ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel nicht eingetreten. Außerdem zeigt der Bericht, dass die beispiellosen Auswirkungen schon über einen viel längeren Zeitraum auftreten, als bisher gedacht.

Noch bemerkenswerter ist der scharfe Ton des Berichts, der die Bemühungen einiger Länder überstehen musste, die ihn verwässern wollten. Angesichts des politischen Drucks hinsichtlich einer konservativeren Sprachregelung ist dies der lauteste Weckruf, den eine Gruppe von internationalen Wissenschaftlern formulieren konnte. Was jetzt gefordert wird, ist eine „Feuerlöschaktion“ zur Bewältigung der Klimakrise, die koordinierte Bemühungen von Regierungen, Industrie und der Allgemeinheit erfordert.

Bislang haben die Entscheidungsträger nicht mit der nötigen Dringlichkeit reagiert, aber die immer häufigeren Wetterkatastrophen – extreme Überschwemmungen, Hitzewellen an Land und auf dem Meer, Dürren, stärkere und öfter auftretende tropische Wirbelstürme – haben allseits das Bewusstsein für die Krise geschärft. Und die Klimabewegung der Jugend hat nicht nur den Prozess beschleunigt, sondern auch der gesellschaftlichen Debatte einen neuen Rahmen gegeben, sodass neben der Wissenschaft auch moralische Fragen – wie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit – berücksichtigt werden. Es ist zu hoffen, dass dieser sechste IPCC-Bericht der Wendepunkt sein wird, um den Kurs der Maßnahmen radikal zu verstärken.

In dem Bericht heißt es, dass zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau und mit dem Ziel von 1,5 Grad Celsius, Netto-Null-Emissionen von CO2 sowie eine starke Senkung anderer Treibhausgasemissionen erreicht werden müssen. Und wir haben nur noch wenig Zeit dafür. Wenn wir es nicht tun, werden steigende Emissionen unweigerlich zu mehr Hitze mit noch katastrophaleren Folgen führen.

Positiv ist festzuhalten, dass „es immer noch möglich ist, die meisten der schlimmen Folgen zu verhindern, aber das erfordert wirklich beispiellose, transformative Veränderungen“, sagte Ko Barrett, stellvertretende Vorsitzender des IPCC. […]

In einem Artikel von Benjamin Cremes Meister aus dem Jahr 2007, der in dieser Zeitschrift veröffentlicht wurde, heißt es, dass der Mensch für achtzig Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich ist und dass wir vor einer grundlegenden Entscheidung stehen: die Früchte sofortigen Handelns zu ernten oder die Zerstörung, die entsteht, wenn nichts oder zu wenig unternommen wird. In dem Artikel heißt es weiter, Maitreya, der Weltlehrer für dieses Zeitalter, „wird für einen einfacheren Lebensstil plädieren, für eine Lebensweise, die den realen Bedingungen des Planeten besser entspricht. […]

Und weiter: „Konfrontiert mit dem Dilemma nötiger Veränderungen, werden die Menschen allmählich erkennen, dass sie das Prinzip des Teilens akzeptieren müssen. Nur das Teilen ihrer Ressourcen wird diese Veränderungen praktisch möglich machen.“

Die Welt hat damals nicht sofort gehandelt und erkennt erst jetzt von selbst die Weisheit der Worte des Meisters. Um die Klimakrise zu lösen, müssen wir in der entwickelten Welt unseren Lebensstil vereinfachen, und die wohlhabenden Länder müssen ihre finanziellen und technologischen Ressourcen mit ärmeren Ländern teilen, um so die erforderliche maximale globale Wirkung zu erzielen. Der Meister und die Computermodelle stimmen darin überein.

Wesentlich mehr Anlass zu Optimismus geben die Hunderte, vielleicht Tausende großer und kleiner Initiativen von Einzelpersonen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die darauf abzielen, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren, erneuerbare Energiequellen zu fördern und den bereits in der Atmosphäre vorhandenen Kohlenstoff zu binden. Dutzende von ihnen werden beschrieben in dem Buch Drawdown: Der umfassendste Plan, der jemals zur Umkehrung der globalen Erwärmung vorgeschlagen wurde, herausgegeben von dem amerikanischen Umweltschützer Paul Hawken. Darüber hinaus wird jeden Monat über neue Projekte und Entdeckungen berichtet, meist in Alternativmedien abseits des Mainstreams. […]

Cher Gilmore ist Share International-Mitarbeiterin in Los Angeles, Kalifornien (USA).


Rede von Jeffrey Sachs auf der Vorbereitungskonferenz zum UN-Welternährungsgipfel

Der UN-Gipfel zu den Welternährungssystemen, der während der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York am 23. September abgehalten wurde, soll den Weg bereiten für eine Transformation der globalen Ernährungssysteme, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) bis 2030 zu erreichen. Während eines vorbereitenden Treffens Ende Juli in Rom hielt der US-amerikanische Ökonom und Sonderberater der Millenniums-Entwicklungsziele Jeffrey Sachs eine Rede, die einige verblüffte und andere erfreute. Share International erhielt seine freundliche Erlaubnis, die Rede abzudrucken.

„Wir haben gerade von den Podiumsteilnehmern gehört, wie das globale Ernährungssystem im Augenblick funktioniert. Ich möchte betonen, dass wir tatsächlich ein globales Ernährungssystem haben. Es beruht auf großen multinationalen Konzernen, privaten Profiten und sehr geringen internationalen Transfers, um den Armen zu helfen (manchmal überhaupt keine Transfers). Es beruht auf der extremen Verantwortungslosigkeit mächtiger Länder gegenüber der Umwelt. Und es basiert auf einer radikalen Verweigerung der wirtschaftlichen Rechte armer Menschen, wie wir gerade gehört haben. […]

Also ja, wir haben ein globales Ernährungssystem, aber wir brauchen ein anderes System. Dieses andere System muss auf dem Grundsatz der universellen Menschenwürde in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beruhen, dem Prinzip der nationalen Souveränität in der UN-Charta und den wirtschaftlichen Rechten in der Allgemeinen Erklärung und im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. In der Allgemeinen Erklärung waren sich alle Regierungen einig, dass sozialer Schutz ein Menschenrecht ist, nicht bloß etwas „Nettes“ oder „Angenehmes“, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Das war vor 73 Jahren. […]

Die Notwendigkeit einer deutlich höheren Entwicklungsfinanzierung ist die Botschaft, die wir von der Weltbank hätten hören sollen. Wir haben jedoch nichts dergleichen vernommen. Wir haben von der Weltbank keine realen Zahlen oder Finanzierungslösungen gehört.

Der reale Finanzbedarf der Entwicklungsländer im kommenden Jahrzehnt beläuft sich auf Billionen Dollar. Immerhin hat die Weltwirtschaft heute eine Produktionsleistung von jährlich etwa 100 Billionen Dollar. Dennoch reden wir nicht gern über den realen Finanzbedarf der armen Länder. Wir müssen den Strom der Entwicklungsfinanzierung in den armen Ländern massiv erhöhen, und zwar zu einem Zinssatz nahe Null, wie die Zinsen, die von den reichen Ländern bezahlt werden. Mit angemessenen Kapitalströmen in die armen Länder und zu angemessenen Bedingungen könnten wir etwas erreichen, einschließlich der Ziele für nachhaltige Entwicklung. […]

 […] wir brauchen die Vereinten Nationen als Kern- und zentrale Institution unserer Welt. Der einzige Weg zu einer friedlichen, zivilisierten Welt ist eine starke UN. Es ist absurd, dass das Kernbudget der Vereinten Nationen nur drei Milliarden US-Dollar jährlich beträgt, während das Budget von New York City rund 100 Milliarden US-Dollar ausmacht. Wir halten das System der UN in chronischer Unterfinanzierung und fragen dann: „Warum funktioniert es so schlecht?“

Die Reichen häufen ihren Reichtum weiter an. Wenn die Milliardäre ins All wollen, könnten sie wenigstens ihr Geld auf der Erde zurücklassen, um die wichtigsten erdgebundenen Probleme zu lösen. Wir haben geschätzte 2775 Milliardäre mit einem Nettovermögen von zusammengenommen etwa 13,1 Billionen US-Dollar. Ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass man nicht mehr als eine Milliarde Dollar braucht, um angenehm leben zu können. Selbst wenn jeder Milliardär eine Milliarde US-Dollar behalten würde, würden rund zehn Billionen US-Dollar übrig bleiben, um Hunger, Armut und Umweltzerstörung zu beenden. Wir sollten das riesige und schnell anwachsende Vermögen der Milliardäre besteuern, um damit zur Finanzierung einer zivilisierten Welt beizutragen.“ (Nachdruck mit Genehmigung von www.jeffsachs.org)

Weitere Informationen: www.jeffsachs.org, https://youtube.com/watch?v=tWYgbizjlSg

Von unseren eigenen Korrespondenten

Gegenmittel gegen Entfremdung

Ein Interview mit Jeremy Lent
von Felicity Eliot

Jeremy Lent ist Autor, Redner und Gründer des gemeinnützigen Liology Institute. Sein Buch The Web of Meaning wurde in der englischen Share International-Juni-Ausgabe vorgestellt.  

SI: Als ich über Ihr Buch nachdachte, fragte ich mich, wie ich es kommentieren würde, wenn man mich danach fragte. Ich entschied mich für den folgenden Satz und bin gespannt, was Sie darauf sagen werden. Das neuste Buch von Jeremy Lent: The Web of Meaning – Integrating Science and Traditional Wisdom to Find Our Place in the Universe [Das sinnstiftende Netz – Die Integration von Wissenschaft und traditioneller Weisheit, um unseren Platz im Universum zu finden] ist ein Gegenmittel gegen die Entfremdung.

JL: Das ist eine sehr gute Beschreibung. Das wesentliche Thema des Buches ist, wie unser modernes Weltbild von Trennung geprägt ist. Es zeigt nicht nur, dass das gefährlich und schlecht für die menschliche Erfahrung und die Ausrichtung unserer Zivilisation ist, sondern dass es auch schlicht falsch ist. Es gibt noch eine andere Weltsicht – eine der Konnektivität, auf die sowohl die moderne Wissenschaft als auch traditionelle Weisheitskulturen auf der ganzen Welt hinweisen. Diese Sichtweise bietet uns einen enorm positiven Weg nach vorn an, sowohl für uns als Individuen als auch für unsere gesamte Spezies in Bezug auf die Erde.

SI: Sie bezeichnen die derzeit vorherrschende Sicht der Realität als gefährlich. Erklären doch bitte, auf welche Weise sie gefährlich ist.

JL: Sie treibt unsere Zivilisation ganz offensichtlich in dieses unglaubliche Ungleichgewicht mit der lebendigen Erde, von der wir ein Teil sind. Wir wissen alle Bescheid über den klimatischen Kollaps und über die schrecklichen Gefahren, die in diesem Jahrhundert aufgrund dieser Situation drohen. Aber diese ökologische Zerstörung, die wir verursachen, ist noch viel verheerender. Wenn es uns nicht gelingt, das Ruder herumzureißen, wird das auf irgendeine Art zum Zusammenbruch unserer Zivilisation führen; und es ist genauso schwerwiegend, wenn nicht noch schwerwiegender, dass viel von dem Reichtum und der Vielfalt des Lebens auf diesem Planeten verloren gehen wird; und das in einem Megaausmaß. So gefährlich ist es.

Aber es ist auch für uns als Individuen gefährlich, weil es uns das Wohlbefinden nimmt. Unsere Konsumkultur zielt darauf ab, dass wir mit unserem Leben unzufrieden werden, und bringt uns von einem langfristigen Wohlbefinden ab. […]

SI: Ich glaube, dass die Menschen allmählich merken, dass alles seinen Platz hat, seine Bedeutung und seinen Zweck, dass alles zusammenpasst, und dass nichts überflüssig ist. Leider erkennen wir das auch wegen der Zerstörung, die wir in der Natur angerichtet haben. Wir sehen, was geschieht, wenn wir ein kleines Glied der Kette zerstören. Aber da wir jetzt etwas darüber wissen, wer wir sind, was wir sind und wo wir sind, stellt sich die große Frage – die Sie gestellt haben. Wenn Leben sich in sich selbst und aus sich selbst heraus organisiert, „Wie soll ich (dann) sein? Wie soll ich (dann) leben?“ Viele Denker sagen wie Sie: „Das ist der entscheidende Punkt. Wir müssen uns ändern; wir müssen uns wandeln. Wir müssen die Gelegenheit beim Schopf packen.“ Wie sollten wir also leben?

JL: Es war vielleicht noch nie so wichtig wie heute, dass wir alle uns diese Frage stellen. Die gängige gesellschaftliche Meinung sagt uns, dass wir die Natur so weit wie irgend möglich ausbeuten sollten. Und als Individuen sollten wir alles für unser persönliches Glück und unsere persönliche Freiheit tun, ungeachtet auf wessen Kosten. Und wenn wir das tun, dann wird dies auf wundersame Weise eine effizientere Gesellschaft zur Folge haben, und alle werden davon profitieren.

SI: Wir können ja schon sehen, wie der Kapitalismus von diesem vorherrschenden Mythos profitiert. Diese Vorstellungen greifen perfekt ineinander.

JL: Genau. Es ist übrigens kein Zufall. Sie greifen genau ineinander, weil sie auf den gleichen ontologischen Ursprung zurückgehen. Einige Schlüsselelemente des Weltbilds, das heute unsere Werte, unsere Wirtschaft, unsere globale Kultur prägt, gehen auf die wissenschaftliche Revolution zurück, die seit dem 17. Jahrhundert alles verändert hat. Schauen Sie den Kapitalismus an, den Kolonialismus, als ein paar europäische Länder beschlossen, die Welt zu ihrem Nutzen zu dominieren. Sogar Rassismus, die Überlegenheit der Weißen, nahm ihren Anfang in Europa etwa im 17. Jahrhundert. Die Grundlage dafür ist die Ansicht, dass die Ausbeutung von Natur und Menschen nicht nur in Ordnung ist, sondern sogar etwas ist, was Menschen tun sollten.

Kann man anders leben? Ich glaube – und ich vermittle nur, was so viele Weisheitskulturen uns zeigen –, dass man es kann. Es beruht auf dem Anerkennen einer tiefen Verbundenheit mit allem. Wenn wir einmal erkennen, dass wir Leben sind, dass wir Teil dieses großen lebenden Empfindens um uns herum sind, dann müssen wir einsehen, dass vieles, was wir tun, auf der Anmaßung der menschlichen Vormachtstellung beruht. Nicht nur die Vormachtstellung von Weißen – das ist die Wurzel des Rassismus –, sondern auch die Annahme, dass die ganze Natur einzig und allein für uns da ist. Sogar aufgeklärtere Menschen denken immer noch in diesen allgemeinen Denkmustern und schlagen vor, dass wir nachhaltiger wirtschaften müssen, damit wir die Natur länger nutzen können, damit es mehr als nur den nächsten paar Generationen gut geht. Das ist besser, als die Erde zu zerstören. Aber es ist noch immer nicht der Wandel zu einem Verständnis des „ökologischen Selbst“, wie Arne Naess es nannte. In den Worten von Albert Schweitzer, „Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will“. Und er sagt weiter „Ich kann daher nicht anders, als Ehrfurcht vor allem Leben zu haben“. Wenn wir zum Verständnis von „wir alle leben“ kommen, dann verändert das unsere Beziehung zu allem grundlegend.

[…] wenn wir die Welt als einen Ort tiefer Verbundenheit von allem mit allem sehen, dann erschließt sich uns ein Lebenssinn. Wir erfahren, dass Sinn an sich eine Funktion der Verbundenheit ist. Je nachdem, wie wir uns auf das Universum einschwingen, haben wir als empfindungsfähige Wesen eine entsprechende Wirkung im Universum. In allem um uns herum liegt latent Sinnhaftigkeit. Wir haben die Wahl; wir können unsere Augen verschließen und empfindungslos sein, oder wir entscheiden uns, uns mit dem Universum zu verbinden und geistig in das latent Sinnhafte, das im Universum an sich vorhanden ist, mit einzustimmen.

Jeremy Lent, The Web of Meaning – Integrating Science and Traditional Wisdom to Find Our Place in the Universe. Profile Books, London, June 2021


Die Wissenschaft erklärt die Existenz der Seele

von Claude Chaboche

Kann die Seele wissenschaftlich bewiesen werden? Für Philippe Guillemant ist es eine absolute Gewissheit.

Dr. Philippe Guillemant ist Forschungsingenieur und Physiker am französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS). Er promovierte an der Universität von Aix-Marseille in Physik (und ist für die Betreuung von Doktoranden qualifiziert). Er führt interdisziplinäre Forschung auf der Grundlage von Computertechnik durch, die Theoretische Physik, Neurowissenschaft, künstliche Intelligenz und nichtlineare dynamische Systeme verbindet.

Seine Definition der Seele: „Es ist ein System immaterieller Information, das sich außerhalb der Zeit entwickelt (das heißt, es ist nicht mechanisch, folglich kann dessen Evolution nicht durch ein physisches Gesetz vorausgesagt werden). Es sichert das Überleben des Körpers, indem es sich seiner überschüssigen Entropie (Unordnung) entledigt. Schließlich bewahrt es seine Informationen nach dem Tode.“ […]

Guillemants Bewusstseinsmodell

Was seine wissenschaftliche Reise auslöste, war die Lektüre des Buches Dialogue avec l’Ange (Die Antwort der Engel) von Gitta Mallasz. Seine Forschung, sowohl die wissenschaftliche wie die spirituelle, brachte ihn dazu, die Natur des Bewusstseins in Frage zu stellen, und in seinem Buch La Physique de la Conscience [Die Physik des Bewusstseins] ein Modell von vier Schwingungsebenen vorzuschlagen. In seinem Modell stellt die Seele die Ebenen zwei und drei dar, und die dritte bildet die Verbindung zwischen der ersten Ebene, dem Geist (Esprit), und der vierten, der Anima. […]

In einem weiteren Buch, Le Pic de l`Esprit (Der Gipfel des Geistes) erklärt er unter anderem, dass das Bewusstsein lebendig ist, dass es aber auf der normalen menschlichen Ebene unmöglich ist, es wahrzunehmen. In diesem Buch schreibt er auch, dass die Liebe die grundlegende Energie des Universums ist, wie das Licht, und dass sich diese Energie in zahlreiche Bewusstseine aufteilt, um ihr Werk zu entfalten. Diese Energie erlaubt uns, uns zur höchste Bewusstseinsebene zu entwickeln, weil sie Zugang zum universellen Wissen gewährt und die Pforten des Geistes öffnet. […]

Die Seele als Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität

Guillemant erklärt zu Recht, dass Wissenschaft im Allgemeinen einer guten materialistischen Religion gleicht, die den Menschen in eine biologische Maschine verwandelt und zu einem Transhumanismus führt. In Le physique de la Conscicnce schreibt er, dass sein Seelenmodell ermöglichen würde, die schwarze Materie und Energie zu erklären, und für die Physik bedeute, ihr ganzes erklärendes Potenzial und ihre Glaubwürdigkeit wiederzufinden. Sie könnte endlich anfangen, alle Phänomene zu verstehen, die sie gewöhnlich verwirft, als existierten sie nicht: die gelenkte Evolution der Spezies, die Synchronien, die Nahtoderfahrungen, den Placeboeffekt, die Spontanheilungen, den Schamanismus, die parapsychologischen Phänomene, das Ufo-Phänomen und so weiter. Sein Modell würde auch ermöglichen, mithilfe eines Computers die Existenz der Seele zu beweisen. Und es erlaubte auch, endlich eine Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität herzustellen. Sie sind, wie es in Die Antwort der Engel heißt: „Eins, wie die Melodie und der Rhythmus, untrennbar.“

F: Haben Sie irgendeine Information, ob die Existenz der Seele von der Wissenschaft bewiesen wurde?

Benjamin Creme: Der Meister Djwhal Khul, der seine Lehren Alice Bailey übermittelte, erklärte, dass das Privileg, der Welt den wissenschaftlichen Beweis der Existenz der Seele zu liefern, durch einen französischen Wissenschaftler möglich werden könnte. Das wäre noch nicht ganz eindeutig, aber sie werde bewiesen werden.